Im Test: Drei Weitwinkel für Sony E-Mount (2024)

Innerhalb weniger Wochen hat Sony sein Objektivsortiment für seine Spiegellosen mit E-Bajonett um zwei Vollformat-Weitwinkelzooms in 2022 aufgestockt.

Zuerst wurde das FE 4/16-35 mm G PZ angekündigt, ein kleines und leichtes Power-Zoom mit motorischer Brennweitenverstellung. Darauf folgte das Sony FE 2,8/24-70 mm GM II, welches verdeutlicht, dass selbst die G-Master-Serie als jüngste Objektivlinie schon einige Jahre auf dem Buckel hat und auch hier das Bessere der „Feind“ des Guten ist. Dazu bietet sich der Vergleich mit dem nicht einmal halb so teuren Samyang AF 2,8/24-70 mm FE für spiegellose Sonys mit den gleichen Eckdaten an – Samyangs erstes Zoom überhaupt.

> Unsere Testobjektive im Überblick

Samyang AF 2,8/24-70 mm FE

Im Test: Drei Weitwinkel für Sony E-Mount (1)

Das Samyang AF 2,8/24-70 mm FE ist im Vergleich ein einfaches Zoom alter Schule. Die Metallfassung bringt mehr als ein Kilogramm auf die Waage, ist sehr voluminös und fährt beim Zoomen aus, was leider auch beim Baumeln an der Kamera sanft geschieht. Sowohl der interne Streulichtschutz als auch die einfache Sonnenblende haben noch Potenzial für Optimierungen. Der einzige Schalter dient der Auswahl zwischen zwei Individualeinstellungen, die über die Kamera festgelegt werden.

Die Auflösung ist bei lichtstarken Zooms nur selten bei offener Blende am höchsten, auch das Samyang verlangt nach Abblenden – je länger die Brennweite, desto mehr ist das für höchste Leistung nötig. Bei 70 mm wird es erst ab Blende f/11 sehr gut. Nur bei der mittleren Brennweite, wegen der sich normalerweise niemand ein Zoom zulegt, erreicht das Samyang ausgezeichnete Werte. Auffällig zeigt sich die Randabdunklung im Labor, bei 24 mm ist sie in den Bildecken zwar nicht besonders hoch, allerdings ungleichmäßig korrigiert. Hinzu kommt eine stark tonnenförmige Verzeichnung bei 24 mm, was weitere Testpunkte kostet.

Im Test: Drei Weitwinkel für Sony E-Mount (2)

Sony FE 4/16-35 mm G PZ

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Sonys neues Power-Zoom FE 4/16-35 mm G PZ eignet sich hervorragend sowohl für die Fotografie als auch für Bewegtbildaufnahmen, denn die Brennweiten können zusätzlich mit einer Zoomwippe durchfahren werden; und zwar je nach Programmierung langsam, schnell (in 0,5 s) oder konstant und lautlos. Dabei werden erstmalig XD-Linear-Motoren nicht nur zum Fokussieren, sondern auch für das Zoomen eingesetzt – jeweils zwei für die beiden Funktionen. Auch der Blendenring lässt sich wahlweise auf rastend oder lautlos stellen. Die Auflösung erreicht bei allen drei gemessenen Brennweiten hervorragende Werte.

Zur Qualitätssteigerung lohnt sich nur bei 16 mm ein leichtes Abblenden. Einen interessanten Aspekt weist die Nahgrenze auf: Diese verlängert sich nicht mit zunehmender Brennweite, sondern sinkt von 28 cm auf 24 cm; die maximale Vergrößerung beträgt 0,23fach. Vor allem bei der Anfangsbrennweite zeigt sich die Randabdunklung. Die kaum vorhandene Verzeichnung ist nur durch eine starke interne Verzeichnungskorrektur zu erklären.

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Sony FE 2,8/24-70 mm GM

Im Test: Drei Weitwinkel für Sony E-Mount (5)

Schon in die zweite Generation geht das Sony FE 2,8/24-70 mm GM. Der Vorgänger (> zum Test) gehörte zur neuen G-Master-Reihe, die oberhalb der G-Linie angesiedelt wurde. Die erste Generation brachte erst nach kräftigem Abblenden ihre höchste Auflösung, bei der Version zwei ist dazu nur noch eine Blende nötig – und bei 24 mm ist es offenblendtauglich und beginnt bereits auf höchstem Niveau mit sehr guten bis ausgezeichneten Werten. Die neue Rechnung sorgt zwar auch für Randabdunklung mit leicht spontaner Vignettierung bei 24 und 40 mm bei f/2,8, die Verzeichnung ging jedoch zurück.

Die Fassung wurde beim 24-70 mm GM II ebenfalls stark überarbeitet und erhielt zusätzliche Features. Auffällig ist der neue Blendenring, der zwischen klickend und lautlos eingestellt und in Automatikposition oder im Blendenbereich arretiert werden kann. Die Gängigkeit des Zoomrings kann (statt Zoom-Lock) mittels Schalter zwischen soft und stramm ausgewählt werden. Aus einer wurden zwei Fokushaltetasten und auch die Streulichtblende wurde mit einem Filterbedienfenster, Taste und Samtmattierung aufgestockt.

Im Test: Drei Weitwinkel für Sony E-Mount (6)

So bleibt als Wunsch an die Ausstattung höchstens noch ein Bildstabilisator übrig, auch wenn die aktuellen Sony-Gehäuse einen Sensor-Shift besitzen.

„Die neuen Weitwinkelzooms von Sony sind absolut
zu empfehlen.“

Lars Theiß, Praxis-Redakteur

FAZIT

Sowohl das ungewöhnlich handliche Power-Zoom FE 4/16-35 mm G PZ als auch das Standardzoom FE 2,8/24-70 mm GM beweisen, was Sony in Sachen Objektivbau zu leisten vermag. Wer nach solchen Objektivtypen sucht und das nötige Kleingeld hat, kann bedenkenlos zugreifen. Für das Samyang AF 2,8/24-70 mm FE spricht im Vergleich nur der Preis. Weder bei den Leistungen noch Größe und Gewicht (für die leichten Spiegellosen!) kann das koreanische Objektiv mithalten.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 6/2022 erschienen.

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