Kritik zu „John Wick: Kapitel 4“: Ein Actionfilm-Kunstwerk (2024)

Keanu Reeves ist als der unbesiegbare Auftragskiller John Wick auf die große Leinwand zurückgekehrt und das vierte Kapitel seiner Geschichte wird aufgeschlagen. Doch wie gut ist das neue Action-Spektakel?

Kritik zu „John Wick: Kapitel 4“: Ein Actionfilm-Kunstwerk (1)

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Im Jahr 2014 eroberte John Wick die große Leinwand und wurde zu einem neuen Actionfilm-Phänomen. Der ehemalige Auftragskiller John Wick, der sich nach dem Tod seiner Frau und seinem Ruhestand in ein normales Leben zurückgezogen hatte, kehrte ins Geschäft zurück, als sein geliebter Hund von Gangmitgliedern getötet wurde. Es war der Startschuss der wohl spektakulärsten Actionfilmreihe dieser Jahre.

Inzwischen hat sich John Wick zu einem Synonym für spektakuläre Actionfilme entwickelt. Die Mischung aus packender Handlung und visuell beeindruckender Action hat die Reihe zu einem absoluten Muss für jeden Actionfilmfan gemacht. Jetzt steht der inzwischen vierte Teil der Geschichte an – doch wie gut ist der Film neben der spektakulären Action?

Darum geht es:

Nachdem John Wick mit seinem Rachefeldzug die halbe Unterwelt gegen sich aufgebracht hat, gewährt die Hohe Kammer dem Marquis de Gramont alle Vollmachten, um John Wick endgültig zur Strecke zu bringen. Um den gefürchteten Auftragskiller vernichten zu können, fordert der Marquis daraufhin Rechenschaft von allen, die Wick bisher geholfen haben. Das Continental-Hotel in New York von Winston und dessen loyalem Concierge Charon ist das erste Ziel seines Plans.

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Währenddessen versteckt sich Wick bei seinem alten Freund Shimazu in Osaka. Doch die Männer des Marquis spüren ihn bald auf. Ausgerechnet Johns einst bester Freund, der blinde Caine, begleitet die Männer des Marquis bei der Jagd auf Wick. Caine war eigentlich ausgestiegen, wird nun aber gezwungen, gegen Wick zu kämpfen. John Wick erkennt, dass er nur eine Chance hat, zu überleben: Er muss ein Duell einfordern …

Die Rezension:

Vierzig Minuten länger als noch der letzte Teil eröffnet „John Wick: Kapitel 4“ einen epochalen Actionfilm, der die Geschichte des legendären Auftragskillers fortsetzt und auf einen schockierenden Höhepunkt hinarbeitet. Dabei wird nicht wirklich neues World Building um die Unterwelt vorangetrieben, eine simple Prämisse steht im Fokus: John Wick muss um sein Leben kämpfen und seine Feinde besiegen, um zu überleben. Das Drehbuchduo um Shay Hatten und Michael Finch reduzierte den Inhalt auf das Nötigste und dennoch gelang es, die stolze Laufzeit von 169 Minuten von Anfang bis Ende mit Spannung zu füllen, ohne dass es zu Längen kommt und der Film letztlich sogar noch kurzweilig bleibt.

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Das der Spannungsbogen in „John Wick: Kapitel 4“ trotz seiner simplen Prämisse so gut funktioniert, liegt aber auch an der hochwertigen bildlichen Erzählweise von Regisseur Chad Stahelski, der auch neben der Action zu unterhalten weiß. Jeder Dialog ist perfekt formuliert, und auch wenn die Aussagen nicht besonders subtil sind, hat man doch nie das Gefühl, dass die Gespräche nur Beiwerk des Action-Spektakels sind. Das Drehbuch hat durchaus kluge Dialoge in petto, die einer inneren Konsequenz folgen. Einige Dialogzeilen werden so zum Finale hin wieder aufgegriffen, um ihnen eine neue Bedeutung zu verleihen.

Doch auch die Inszenierung ist sehr hochwertig. Stahelski ist ein Meister der Detailverliebtheit und schafft es, durch seine Inszenierung eine Atmosphäre der Räumlichkeit zu schaffen. Jede noch so kleine Handlung, sei es das Rühren in einer Cappuccino-Tasse oder das bedächtige Öffnen einer Schatulle, wird von Stahelski inszeniert und trägt so zur Schaffung der Atmosphäre bei. Hinzu kommt die verspielt anmutende Wahl der Kameraperspektiven, die die Stimmung der Szenen prägen.

Besonders herausstechend ist da eine Szene, in der berühmte Gemälde von bekannten Malern den Bildausschnitt einnehmen. Die Figuren im unteren Bildrand wirken so geradezu winzig, dann wird zur Froschperspektive gewechselt, wodurch einer der Charaktere plötzlich herabblickt. Dem stets stilsicheren Stahelski gelingen teilweise sehr kunstvolle Einstellungen.

Auch das Hunde-Thema ist im vierten Teil wieder dabei:

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Doch das Herzstück des Films ist – wie soll es auch anders sein – die Action. Es ist zwar schon eine Weile bekannt, dass die Kampfchoreografien der „John Wick“-Reihe auch für das Genre außergewöhnlich sind, dennoch gelang es Teil für Teil, stets Neues im Stil der Choreografierungen zu schaffen, so auch im neuen Ableger. Die Actionszenen in „John Wick: Kapitel 4" sind eine wahre Meisterleistung und es zeigt einmal mehr, dass Regisseur Chad Stahelski und sein Team echte Experten auf ihrem Gebiet sind. Doubelte Stahelski bereits Keanu Reeves als Stuntman für „Matrix“, zeigt er nun in seiner eigenen Actionfilmreihe mit Reeves sein geniales Gespür für Actionsequenzen, die für die große Leinwand gemacht sind.

Jede Bewegung, jeder Tritt, jeder Schlag und jeder Schuss sind perfekt aufeinander abgestimmt und ergeben eine mitreißende und dynamische Kampfchoreografie. Auch steigert es den Unterhaltungswert, dass im vierten Film viele verschiedenen Kampftechniken und Waffen zum Einsatz kommen, die nahtlos ineinander übergehen und für eine abwechslungsreiche Choreografie sorgen.

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Ob es sich um Faustkämpfe, Schwertkämpfe oder Schusswechsel handelt, jedes Element ist perfekt integriert und ergibt ein Gesamtkunstwerk der Actionchoreografie. Dabei verdient auch die Kameraarbeit besondere Anerkennung, sie scheint förmlich mit den Kämpfern zu tanzen und fängt jede Bewegung in perfektem Timing ein. Die Schnitte sind präzise und unterstützen den Rhythmus der Choreografie. Dadurch entsteht eine packende und mitreißende Action, die den Zuschauer förmlich in den Film hineinzieht.

„John Wick: Kapitel 4" überzeugt aber nicht nur auf actionreicher, sondern auch auf schauspielerischer Ebene. Allen voran glänzt Keanu Reeves einmal mehr in seiner Paraderolle als John Wick und beeindruckt sowohl physisch als auch auf emotionaler Ebene. Er ist zweifellos der Actionstar unserer Zeit und beweist einmal mehr, warum er diesen Ruf genießt. Doch für eine Geschichte dieser Tragweite bedarf es natürlich auch eines ebenbürtigen Gegenspielers und in Bill Skarsgård wurde der perfekte Darsteller gefunden.

Der Schauspieler, der vor allem durch seine Rolle als Killerclown in der Stephen King-Verfilmung „Es“ bekannt wurde, liefert erneut eine großartige Performance ab. Skarsgård gibt Marquis stets eine bedrohliche Aura. Auch Donnie Yen kann als ambivalenter Gegenspieler überzeugen, der einerseits ein Freund von Wick ist, andererseits aber bereit ist, seinen Freund zu töten, um die Sicherheit seiner Tochter zu gewährleisten.

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Fazit:

Regisseur Chad Stahelski schuf mit „John Wick: Kapitel 4" ein wahres Kunstwerk des Actionfilms, trotz der eher simplen Handlung. Die Kameraarbeit und Choreografie erschuffen einzigartige Actionsequenzen, die perfekt auf der großen Leinwand ihre Wirkung entfalten. Es ist ein wahrhaft epochaler Actionfilm, der nicht nur durch seine Action, sondern auch durch seine visuelle Ästhetik begeistert. Keanu Reeves brilliert wieder einmal in seiner Paraderolle und nimmt uns mit auf ein Abenteuer, bei dem es ordentlich kracht …

7 von 10 Punkten

„John Wick: Kapitel 4" ist seit dem 23. März 2023 in den Kinos.

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